Was ist die Schematherapie

Die Schematherapie ist eine integrative psychotherapeutische Methode, die von Jeffrey E. Young entwickelt wurde. Sie kombiniert Elemente aus der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), der Bindungstheorie, der Gestalttherapie und der Psychoanalyse, um tief verwurzelte emotionale Muster, sogenannte Schemata, zu verstehen und zu verändern.

Grundlagen und Konzepte der Schematherapie:

  1. Schemata: Schemata sind tief verwurzelte emotionale und kognitive Muster, die sich meist in der Kindheit entwickeln und das Verhalten sowie das Erleben eines Menschen prägen. Sie entstehen durch unbefriedigte emotionale Bedürfnisse und können maladaptive Verhaltensweisen fördern.

  2. Modi: Ein Modus ist eine temporäre Verfassung oder ein Zustand, in den eine Person wechselt, abhängig von den aktuellen Auslösern. Es gibt verschiedene Modi wie den Kind-Modus, Eltern-Modus und den Bewältigungs-Modus.

  3. Bewältigungsstile: Menschen entwickeln unterschiedliche Strategien, um mit ihren maladaptiven Schemata umzugehen. Diese können in drei Hauptkategorien eingeteilt werden: Unterwerfung, Vermeidung und Überkompensation.

  4. Therapeutische Techniken: Die Schematherapie verwendet eine Vielzahl von Techniken, darunter:

    • Kognitive Techniken: Diese zielen darauf ab, dysfunktionale Gedanken zu identifizieren und zu ändern.
    • Emotionale Techniken: Diese umfassen erlebnisorientierte Verfahren wie die Stuhldialoge, bei denen verschiedene Anteile der Persönlichkeit dialogisch bearbeitet werden.
    • Verhaltensorientierte Techniken: Diese konzentrieren sich auf die Veränderung maladaptiver Verhaltensmuster.
  5. Therapeutische Beziehung: In der Schematherapie spielt die therapeutische Beziehung eine zentrale Rolle. Der Therapeut fungiert oft als eine Art „ersetzender Elternteil“, um die emotionalen Bedürfnisse des Patienten zu erfüllen, die in der Kindheit nicht ausreichend erfüllt wurden.

Anwendungsbereiche: Die Schematherapie wird besonders bei chronischen psychischen Störungen angewendet, einschließlich Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline-Persönlichkeitsstörung), chronischen Depressionen, Angststörungen und Essstörungen.

Ziele der Schematherapie: Das Hauptziel der Schematherapie ist es, maladaptive Schemata und Bewältigungsstrategien zu verändern, um das emotionale Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Sie strebt an, dass Patienten gesunde Bewältigungsstrategien entwickeln und ihre emotionalen Bedürfnisse auf konstruktive Weise befriedigen können.

Zusammengefasst ist die Schematherapie ein ganzheitlicher Ansatz, der tiefgehende emotionale und verhaltensbezogene Veränderungen anstrebt, indem er die komplexen Wechselwirkungen zwischen Gedanken, Emotionen und Verhalten berücksichtigt.

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